Hützemert/Wegeringhausen. Bei herrlichen Temperaturen wurde am Samstag, 28. April 2012, der Fahrradtunnel in Hützemert eröffnet. Nachdem der 724 Meter lange ehemalige Eisenbahntunnel 30 Jahre brach lag, hat er nun wieder eine neue und überaus wichtige Bedeutung: Der Rad- und Wanderweg schließt an den bergischen Panoramaradweg an und verbindet somit gleich am Ausgang das westfälische Sauerland mit dem Rheinland. Er ist der längste Radwegetunnel in Nordrhein-Westfalen und der zweitlängste im Bundesgebiet. Die Idee, den Tunnel auf der 1903 eingeweihten Eisenbahnstrecke Olpe-Dieringhausen als Radwegtunnel auszubauen, kam vom Verein „Drolshagen Marketing“. Sie stieß bei der Stadt Drolshagen, die als Planungs- und Baubehörde zuständig war, auf offene Ohren. Das Projekt konnte realisiert werden, nachdem Strassen. NRW die Zusage erteilt hatte, die kompletten Kosten in Höhe von 785.000 Euro zu übernehmen. Nachdem die Gleise im Tunnel entfernt wurden, erhielt er eine neue Entwässerung und eine Sanierung des Mauerwerkes. Danach wurde er mit einer Teerdecke, einer Beleuchtung, einer Notrufeinrichtung, Toren und Nist-Unterkünften für Fledermäuse ausgestattet. Da der mit viel Liebe zum Detail renovierte Tunnel als Winterquartier für Fledermäuse dient, wird er von November bis April geschlossen. Mit Stolz brachte Wegeringhausens Ortsvorsteher Michael Scholemann das Schild mit der Aufschrift „Wegeringhauer Tunnel 724 m lang“ an. Wie bedeutend der Tunnel für die Dorfgemeinschaften Hützemert und Wegeringhausen ist, bewiesen die Bewohner mit der Ausrichtung des Eröffnungstages. Die vielen Gäste wurden mit Tanzdarbietungen, Musik, Zauberei, Artistik, Köstlichkeiten vom Grill und Kuchen verwöhnt. Dass der Fahrradtunnel erwünscht war, bewiesen auch die unzähligen Fahrradfahrer, Walker und Spaziergänger, die ihn gleich nach der Freigabe passierten. Sie brauchen nun nicht mehr entlang der gefährlichen Bundesstraße zu radeln, um den bergischen Panoramaradweg zu erreichen. Drolshagens Bürgermeister Theo Hilchenbach dankte dem Landesbetrieb Strassen.NRW für die Unterstützung bei allen Radwegen im Stadtgebiet und allen am Projekt beteiligten Personen. Gleichzeitig gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass auf der anderen Seite des Tunnels die Fertigstellung der Anbindung an den oberbergischen Radweg im nächsten Jahr erfolgt. Es müssen noch drei Kilometer ausgebaut werden, die derzeit provisorisch angelegt sind. Die Bewohner bat er, ein Auge auf den versteckt liegenden Tunnel zu werfen. Leider waren bereits vor der Eröffnung Vandalen am Werk. Sie sollen künftig durch Kameras abgeschreckt werden. Landrat Frank Beckehoff wertete den neuen Lückenschluss als wichtigen Mosaikstein zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur. Er sprach auch die geplanten Veränderungen des Landschaftsraumes Bigge- und Listersee im Zuge der Regionale 2013 an, an deren Realisierung die vier Kommunen Attendorn, Drolshagen, Olpe und Meinerzhagen sowie der Märkische Kreis und der Kreis Olpe seit mehreren Jahren arbeiten. „Das Projekt hat den dritten Regionale-Stern erhalten. Nun sollen 10,4 Mio. Euro für die Frischzellenkur der beiden Seen investiert werden.“ Bergneustadts stellvertretender Bürgermeister Jörg Haselbach sagte, dass die Stadt bestrebt sei, das Projekt weiterzuführen. Wegen der Finanzierung müsse jedoch zunächst die Landtagswahl abgewartet werden. „Wenn der Panoramaradweg fertig gestellt ist, führt er durch ganz NRW und reicht bis in die Niederlande. Er wird uns viele Menschen in die Region bringen und es ist wichtig, ihn gut zu vermarkten“, appellierte er. Der Leiter Regionalniederlassung Siegen im Landesbetrieb Strassen.NRW, Ludger Siebert, sagte, dass der Landesbetrieb seit 2006 mit vielen Kommunen in Sachen Ausbau von Radwegen kooperiert. Bislang seien 8.250 Kiloemter Radweg im Verkehrsnetz NRW finanziert worden, die mit 1,5 Mrd. Euro zu Buche schlugen. Der Stadt Drolshagen sprach er ein Lob aus: „Sie ist bislang die effektivste und erfolgreichste Kommune.“ Nach der Freigabe des Tunnels haben die Bewohner von Hützemert und Wegeringhausen einen weiteren Wunsch: Das ehemalige Bahnhofsgebäude soll zum Dorfgemeinschaftshaus und zur touristischen Radwegestation umgebaut werden, dessen Trägerschaft der Dorfverein Hützemert e.V. übernehmen will. Entsprechende Beratungen finden bereits statt.
Quelle: www-swa.de, Bildnachweis: Dominik Wigger
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