Drolshagen/Hützemert. Die Gemeinschaftsgrundschule Hützemert wird ihren Status als selbstständige Schule zum Schuljahr 2015/2016 aller Voraussicht nach verlieren. Wenn die Drolshagener Kommunalpolitiker zur nächsten Schulausschuss-Sitzung im November zusammenkommen, wird die Schulverwaltung den neuen Schulentwicklungsplan vorlegen und einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Das bestätigte Beigeordneter Peter Spitzer auf Anfrage. Spitzer hatte dem Schulausschuss diesen Weg bereits im Juli angedeutet.
Hintergrund ist eine Vorgabe der Landespolitik und des daraus resultierenden Schul-Gesetzes. Das sieht vor, dass eine selbstständige Grundschule die magische Schülerzahl „92“ erreichen muss, um selbstständig existieren zu können. Genau an diesem Limit scheitert die Schule in Hützemert aber chronisch. Anders ausgedrückt: die Schülerzahlen sind zwar stabil – aber stabil unter 92 (siehe Infobox). Auf jeden Fall zu wenig, um eigenständig zu bleiben.
Da auch der Bezirksregierung in Arnsberg diese Zahlen nicht verborgen geblieben sind, musste die Drolshagener Schulverwaltung mit der zuständigen Schulrätin Elisabeth Hein-Schmidt in Arnsberg zum klärenden Gespräch antreten.
Mit dem für Hützemert negativen, aber auch positiven Ausgang: Die Grundschule muss zwar als selbstständige Schule aufhören zu existieren, der Schulstandort darf aber erhalten bleiben. Somit muss Hützemert nach der Grundschule Schreibershof zur 2. Filiale der Gräfin-Sayn-Schule Drolshagen werden. Aber, wie bereits erwähnt, erst zum Schuljahr 2015/2016.
CDU-Fraktionssprecher Hans-Dieter Lienenkämper sieht in der Änderung deutlich weniger politischen Sprengstoff, als es die Fusion mit Schreibershof war. Lienenkämper: „Ich glaube nicht, dass es ähnliche Proteste hervorruft.“
Die Möglichkeit, dass erneut Schüler aus Drolshagen fahren müssen wie im Fall Schreibershof, um dann den Standort Hützemert zu sichern, wird im Rathaus offenbar ausgeschlossen. Peter Spitzer auf Anfrage: „Das steht nicht zur Debatte. Die Klassengrößen in Hützemert sind ausreichend.“ Stimmt: die prognostizierten Einschulungsjahrgänge schwanken in den nächsten fünf Jahren zwischen 18 und 31. Und bei einer Filial-Grundschule darf eine Schulverwaltung sogar eine Klasse mit nur 15 Schülern zulassen. Vorausgesetzt, die Schule hat dafür genügend Lehrer, und die Lehrer in Drolshagen gehen nicht auf die Barrikaden, wenn sie vor Riesenklassen unterrichten müssen, während sich die Lehrer in Hützemert vor 15, 17 oder 19 Schülern verwirklichen können.
Der 61-jährige Leiter der Grundschule Hützemert, Ulrich Taube, meinte gestern auf Anfrage zu seiner eigenen Zukunft: „Um mich braucht sich niemand zu sorgen. Die Politik in Drolshagen muss sich klar werden, wie die Zukunft unserer Hützemerter Schule aussehen soll. Dafür müssen natürlich die gesetzlichen Vorgaben und die Schülerzahlen beachtet werden.“ Möglicherweise, so Taube weiter, könne man ja auch über veränderte Schuleinzugsbereiche nachdenken, um den Standort Hützemert zu stärken. (Quelle: www.derwesten.de)