Hützemert. Die Westfalenpost freut sich über viele Besucher am Donnerstag Abend, den 26. Oktober um 18 Uhr im Alten Bahnhof. Motto: Feuer frei, Ihre Meinung ist gefragt!
Das mit rund 1000 Einwohnern mit Abstand größte Dorf der Stadt Drolshagen ist Hützemert. Am Donnerstagabend haben die Bürger Hützemerts Gelegenheit, zu Wort zu kommen. Denn unsere Redaktion macht mit der Aktion „WP-Mobil“ Station im Alten Bahnhof, gleichzeitig ein Vorzeigeprojekt des Dorfes. Bei kostenlosen Kaltgetränken heißt das Motto „Feuer frei“. Klartext ist angesagt. Unsere Gäste, allen voran Ortsvorsteherin Anja Wigger, können die Gelegenheit nutzen, das anzusprechen, wo ihnen der Schuh drückt, aber gleichzeitig auch positive Beispiele präsentieren, die das Dorf nach vorne gebracht haben.
In den vergangenen Jahren hat sich in Hützemert eine Menge getan: Ein neues Baugebiet unterm Sportplatz (Ginsterweg/Tiggesweg) konnte für 13 Baugrundstücke erschlossen werden. Wermutstropfen: Als es baureif war, waren die Zinsen und Baukosten derart in die Höhe geschossen, dass die vorher heiß begehrten Grundstücke zum Teil noch im Besitz der Stadt Drolshagen sind. Bürgermeister Uli Berghof bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion: „Für das Baugebiet gab es viel mehr Bewerber als Grundstücke. Jetzt sind noch mehr als die Hälfte zu haben.“ Grund: Als die Interessenten bei den Banken vorsprachen, sorgten Zinsen und Baukosten dafür, dass die vormals erschwinglichen Projekte nicht mehr ins Finanzkonzept junger Durchschnittsverdiener passten.
Positiv hat sich der Automobilzulieferer Huhn, ein für Hützemert wichtiger Arbeitgeber, entwickelt. Ein Insolvenzverfahren, das im November 2020 ganz Drolshagen aufschreckte, führte nicht zum Ende des Betriebes, sondern zum Verkauf und einer Zukunft des Unternehmens.
Aktivposten in Hützemert sind unter anderem die Vertreter des Dorfvereins, an der Spitze Sascha Koch, Uli Hilchenbach und Martin Willmes. Wie mehrfach berichtet, engagierte sich der Dorfverein für die Renovierung des brachliegenden alten Bahnhofsgebäudes, brachte es auf Vordermann und krönte das Projekt mit der Aufstellung der alten Dampflok „Emma“ (Baujahr 1914). Der denkmalgeschützte Bahnhof ist der einzige der ehemals drei in Drolshagen vorhandenen Bahnhöfe, dessen Empfangsgebäude noch steht. Zur Erinnerung: 2013 begann der Dorfverein, das Haus von Grund auf zu renovieren. Als Bestandteil des „Bergischen Panoramaradweges“ und der „Agger-Bigge-Runde“ wurde aus dem verfallenen Bahnhof eine attraktive Jausenstation. Ein Güterwagen wurde in das Gebäude integriert und wurde zur Bühne des Veranstaltungssaales. Der „Wegeringhauser Radtunnel“ auf der alten Bahnstrecke im Nachbarort macht die Anziehungskraft des Projektes perfekt. Er ist der längste Radtunnel in NRW und verbindet Südwestfalen mit dem Rheinland.
Aber auch der Sportverein hat Gewaltiges gestemmt. Im Rahmen eines für den Verein gigantischen Bauprojektes wurde der Kunstrasen erneuert, das Flutlicht und die Außenbeleuchtung repariert, für Sanitär, Heizung, Wasser und ein neues Dach fürs Vereinsheim gesorgt, die Tennisanlage und auch aktuell ein neuer Kinderspielplatz errichtet. Ziegeweidt hat sein Kommen am Donnerstag Abend zugesagt, wird über den Stand der Dinge informieren können.
Bleibt noch der „Aufreger“ der jüngeren Vergangenheit: der Plan der Stadt Drolshagen, ein neues Übergangswohnheim für Geflüchtete in Hützemert zu errichten. Das hatte unter anderem in einer Bürgerversammlung für Wirbel gesorgt, da besorgte Hützemerter den geplanten Standort in der Nähe der Grundschule, die gerade für fast 700.000 Euro um- und ausgebaut wird, für problematisch halten. Sogar eine Petition auf dem Portal Change.org wurde mit ausführlicher Begründung gestartet. Unter dem Titel „Stoppt die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft neben der Grundschule Hützemert“ unterschrieben bis gestern virtuell fast 1280 Befürworter das Anliegen – bei gerade mal 1000 Bewohnern des Dorfes. Allerdings: Petitionen erhalten immer wieder Zustimmung von Interessierten, die nicht aus dem Ort kommen.
Fazit: Interessante Themen, über die in Hützemert geredet werden kann, gibt es genug. Im Alten Bahnhof gibt es am Donnerstag ab 18 Uhr dazu die Gelegenheit. Herzlich willkommen!